Johann Adam Ehrlich

Orgel- und Instrumentenmacher zu Wachbach bei Bad Mergentheim

1703 Johann Adam Ehrlich, Sohn von Johann Adam und Maria Anna Ehrlich, wurde in Wachbach geboren und am 24. November 1703 getauft.

(Weitere Schreibweisen des Nachnamens: Ehrlein, Ehrle, Erlen)

Der Vater des Täuflings, Deutschordens-Untertan in Wachbach (heute Teilort von Bad Mergentheim), führte als Schreiner-und Brunnenmeister auch größere Aufträge außerhalb seines Wohnsitzes aus und betrieb nebenbei noch etwas Landwirtschaft und Weinbau. Zudem hatte er viele Jahre das Amt des Feldmessers, Schieders und Heiligenpflegers inne.

Ob der junge Johann Adam Ehrlich zunächst eine Schreinerlehre bei seinem Vater absolvierte oder gleich nach dem Schulbesuch (um 1711) in Würzburg bei einem sehr erfahrnen Orgelmacher die Kunst des Orgelbaus erlernte, ist ungeklärt. Sein Lehrmeister könnte Johann Hoffmann gewesen sein, der zu dieser Zeit Hof- und Domorgelmacher in Würzburg war.

Nach der Lehre hat Ehrlich „in der Fremde bey erfahrnen Orgelmachern gedienet“ und auf der letzten Station seiner Wanderschaft viele Jahre als Geselle zu Heilbronn„bey dem berühmten alten Schmahl“ gearbeitet.

1732 Niederlassung in Wachbach als „Orgel- und Instrumentenmacher“

1733 diese Berufsbezeichnung bedeutete, dass Ehrlich neben Orgeln auch besaitete Tasteninstrumente wie Clavichorde, Cembali etc. zu bauen verstand. Bei seiner Niederlassung lagen die nächsten Orgelbauwerkstätten in ca. 40 bis 50 km Entfernung. Seine Konkurrenten wurden Philipp Heinrich Hasenmaier in Kirchberg bzw. Schwäbisch Hall und Georg Martin Gessinger in Rothenburg.

1734 Im Dezember erhielt Ehrlich den Auftrag, für die neuerbaute Hofkirche in Mergentheim eine Orgel zu schaffen. Dies dürfte der erste Orgelneubau aus der Wachbacher Werkstatt gewesen sein.

1735 Heirat mit Maria Margaretha Strecker. Kauf einer Haushälfte von seinen Eltern in der heutigen Wachbacher Dorfstrasse. Vermutlich hat Ehrlich die Werkstatträume seines Vaters mitgenutzt, in denen auch sein jüngerer Bruder Michael (1712-1762) gearbeitet hat. Bruder Michael führte nach dem Tod des Vaters (1755) die Schreinerei weiter und fertigt bis 1762 viele der Gehäuse für die Ehrlich-Orgeln an.

1736 Geburt von Sohn Johann Ludwig, der einige Jahre als Geselle bei seinem Vater arbeitete und sich 1765 in Lauingen an der Donau als Orgelmacher niederließ.

1740 Geburt von Tochter Anna Maria. Sie heiratete in Wachbach den Deutschordens-Beamten Johann Caspar Hindel.

1741 Orgelneubau für die Stadtkirche in Neuenstadt am Kocher.

Zwischen 1736 und 1760 baute Ehrlich viele kleinere Orgeln für die Dorfkirchen der Umgebung.

1742 Geburt von Sohn Johann Anton, der zunächst bei seinem Vater arbeitete und sich dann 1768 in Mergentheim als Orgelmacher niederließ.

1745 Geburt von Tochter Regina. Sie heiratete 1772 den Witwer Thomas Brentano, Kaufmann in Neudenau (heute Kr. Heilbronn)

Ehrlich betrieb wie sein Vater etwas Landwirtschaft und Weinbau.

1745 Ein Unfall in einem seiner Weinberge brachte dem Orgelmacher ein über siebenmonatiges Krankenlager und den Verlust des rechten Fußes.

1747 Orgelneubau für die Evang. Stadtkirche in (Bad) Wimpfen. Fertig gestellt 1748.

1749 Ehrlich begann mit dem Bau seiner wohl größten Orgel im Dominikanerkloster zu (Bad) Wimpfen. Auf Maria Himmelfahrt 1752 war die neue Orgel für die Dominikanerkirche „vollkommentlich verfertiget und auf dieses Fest ganz gebrauchet und geschlagen wordten“.

1751 Geburt von Tochter Maria Anna, die 1780 in Wachbach den Metzgermeister Schuh heiratete.

1754 Geburt von Sohn Johann Bernhard, der zunächst wie seine älteren Brüder in der Wachbacher Werkstatt arbeitet und sich dann 1780 gegen den Wunsch seines Vaters in Waldenburg als Kammermusiker und Hoforgelmacher niederließ. Zwischen 1755 und 1775 folgten u.a. Orgeln für (Wolframs-) Eschenbach, Schwäbisch Gmünd, Künzelsau.

1764 schrieb der Orgelsachverständige, Präzeptor Kraußlich, in seinem Gutachten über Kostenvoranschläge zur Reperatur der Wiegleb-Orgel in Öhringen: „Die Arbeit des Orgelmachers Ehrlich von Wachbach ist überall beliebt, dauerhaft und gut. Von großen Werken stehen von ihm 2 in Wimpfen am Berg und zu Schwäbisch Gmünd, von kleineren aber viele in der Nachbarschaft…  welche insgesamt wegen ihrer Güte sehr gelobt werden.“

1769 Privileg für Ehrlich und seinen Sohn Johann Anton bei Aufträgen im Gebiet des Deutschen Ordens.

1780 Die letzte Orgel aus der Wachbacher Werkstatt war für die Evang. Stadtkirche in Waldenburg bestimmt; sie musste von Sohn Johann Bernhard in Waldenburg vollendet werden.

1784 Am 8. März verstarb Johann Adam Ehrlich im Alter von knapp 81 Jahren.

Johann Adam Ehrlich hat neben zahlreichen Orgel-Reparaturen und -Teilerneuerungen mehr als 40 Orgeln geschaffen. Nur wenige Orgeln sind heute noch erhalten.

Auch wenn die Wachbacher Werkstatt nicht fortgeführt wurde, so wurde Johann Adam Ehrlich doch über seine drei Söhne und deren Nachkommen Stammvater einer Dynastie von mehr als 18 Orgel-und Instrumentenmachern.