Dominikanerkirche

doki_gesamtIn der unmittelbar nach der Orgel der Stadtkirche erbauten Dominikaner – Orgel sind dieselben Dispositionsprinzipien zu beobachten, dabei erweitert sich der Grundstimmenfundus im Hauptwerk auf sechs Register in Achtfußlage. Durch schattierende Stimmen wie Gemshorn, Bourdon, Salicional, Traversflöte und Violon wird das Klangbild um die moderne Stilrichtung der Empfindsamkeit erweitert, deren weicheres Klangbild zum Boden für die romantische Epoche des 19. Jahrhunderts wurde.

Steht die Disposition der Stadtkirchenorgel in der Tradition des Süd- und Mitteldeutschlands des 17. und des frühen 18.  Jahrhunderts, so verbindet die Orgel der Dominikanerkirche diese Traditionen mit dem aktuellen Klangbewußtsein der Empfindsamkeit.
Für Instrumente diesen Typs haben die Bachsöhne und Mozart komponiert; aufgrund seiner Vielseitigkeit dürfte er aber selbst für Mendelssohn und seine Schule und für Schumann und Brahms keineswegs veraltet gewesen sein.

Wäre diese Orgel als größere Schwester der Stadtkirchenorgel heute noch authentisch erhalten, bedeutete dies eine in Deutschland weitgehend singuläre Situation. Drei Jahrhunderte großer Orgelliteratur ließen sich authentisch in Bad Wimpfen darstellen. Doch leider ist der Klang der Orgel derzeit auf Grund unsachgemäßer Eingriffe ihrer eigentlichen Klangqualität beraubt. Er wirkt heute matt und geglättet, die Mixturen sind aufgrund ihrer mangelnden Mischfähigkeit teilweise unbrauchbar.

Disposition 1752

I. Clavier (Hauptwerk), C – c“‘

Principal 8′
Gemshorn 8′
Bourdon 8′
Großgedackt 8′
Viola da Gamba 8′
Quintatön 8′
Octave 4′
Kleingedackt 4′
Quinte 2 2/3′
Superoctave 2′
Flageolet 2′
Mixtur V-IV 2′
Cornet IV 1′
Sesquialtera II 1 1/3′
Trompete 8′

II. Clavier (Oberwerk), C – c“‘

Gedackt 8′
Salicional 8′
Biffara 8′
Principal 4′
Spitzflöte 4′
Traversflöte 4′
Octave 2′
Flachflöte 2′
Quinte 1 1/3′
Mixtur  IV 1′
Vox humana 8′

Pedal, C – d‘

Principalbaß 16′
Violonbaß 16′
Subbaß 16′
Octavbaß 8′
Violonbaß 8′
Flötbaß 4′
Nachthorn 2′
Posaune 16′

Koppeln: II/I, I/Pedal, II/Pedal